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AutorenbildAndreas Nothing

#6 Raus aus dem Gedankengefängnis

Liebe erscheint in unserem Herzen, wenn es keine Barrieren mehr gibt, keine Barrieren mehr zwischen uns, den anderen und dem Leben. Wenn es keine Barrieren mehr gibt, gibt es keine Trennung mehr, gibt es keine Separation mehr, und wir erkennen, dass es nur das Leben selbst gibt, nur das Bewusstsein selbst, nur uns selbst. Dass es keine zweite reale Entität gibt und den Frieden, die Liebe, die Freiheit, die Befreiung, gibt es nur, wenn wir erkennen, dass es nichts Zweites gibt. Solange es etwas Zweites gibt, ist die Illusion hier, dass wir im Ich sind, und da gibt es etwas Zweites. Ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze, einen Mond, eine Sonne, eine Galaxie und das Leben. Es gibt mich und das Leben. Und das ist der Konflikt, das ist die Angst, das ist die Illusion, das ist die Täuschung. Und solange wir glauben, wir haben ein Leben, bedeutet das, dass wir in Angst leben.



Entweder in einer latenten, subtilen, ganz sanften Angst oder in einer wirklich intensiv fühlbaren Angst. Es ist die Angst zu sterben. Es ist die Angst vor Verlust. Es ist die Angst vor Versagen. Es ist die Angst vor Trennung. Es ist die Angst vor dem Leben. Darum geht es hier, meine Lieben, um etwas anderes, als wir es woanders erfahren. Wir wollen hier die ultimative Freiheit erkennen und spüren. Wir wollen frei werden von uns selbst. Wir wollen frei werden von unserem ständigen Gedankenkarussell. Wir wollen wirklich frei werden von der Ur-Illusion der Trennung. Solange wir aber frei werden wollen, solange wir ein persönliches Investment reinlegen, ist genau das Wollen die Energie, die uns die Erfahrung der Selbsterkenntnis nicht erleben lässt. Das Erwachen, das spirituelle Erwachen, das geistige Erwachen, das Erkennen unserer eigenen Unsterblichkeit, unserer eigenen Zeitlosigkeit, unserer eigenen Grenzenlosigkeit geschieht nur in einem Zustand des No-Mind. In einem Zustand, in dem unser Geist absolut ruhig wird, absolut still wird, absolut leer wird. Wir erkennen die ultimative Fülle erst dann, wenn unser System vollkommen leer wird. Wie sollten wir die Fülle der Existenz erleben können, wenn wir voll sind? Wie sollte die Fülle in uns reinkommen, wenn wir bereits voll sind? Voll sind mit ständigen Gedanken, mit Vorstellungen, mit Zielen, mit Wünschen, mit Ideen, mit Konzepten, mit Glaubenssystemen. Wenn wir hier vollkommen ausgefüllt sind mit unseren Gedanken, können wir die Illusion nicht durchschauen. Daher ist die Lehre, die Lehre der Leere. Die Leere ist die Lehre der Leere. Nur wenn wir leer werden, nur wenn wir vollkommen still werden, gehen wir jenseits unseres Verstands, jenseits unserer Gefühle, jenseits unseres Körpers, jenseits dieser Welt und jenseits aller Illusionen.



Wir werden den Zuckerwürfel niemals schmecken, wenn wir glauben, dass wir die Welt retten müssen. Wenn wir glauben, wir müssen dies und das tun. Wenn wir ständig in unserem Gedankenkarussell zu Hause sind, werden wir den Zuckerwürfel nicht schmecken. Es ist ein Gesetz. Leer werden bedeutet, befüllt werden. Voll sein mit Gedanken bedeutet, wir sind weiterhin in der Illusion der Trennung. Wie werden wir leer? Wie werden wir in unserer Kultur, in unserer Zivilisation, in unseren ständigen Aufgaben, Beziehungen und Verpflichtungen leer? Am Anfang ist es natürlich immer wieder, sich Zeit zu nehmen, wenn man alleine ist und einfach nur in die reine Wahrnehmung zu gehen. In die bewusste, entspannte, unverzerrte Wahrnehmung zu gehen. Wir dürfen uns jetzt vollkommen erlauben, mit uns und dem Moment so sein zu können und so sein zu dürfen, wie es ist. Mit all unseren Selbstgesprächen, mit all unseren Gefühlen, mit all unseren Schmerzen, mit all unseren Sorgen. Wenn wir uns jetzt erlauben, hier zu sein, ohne vor uns und dem Moment, wie er ist, zu flüchten. Wenn wir uns selbst aushalten, wie wir jetzt sind, bedeutet das, wir öffnen unseren Druckkessel. Wir öffnen unseren inneren Druckkessel, unser inneres Ventil wird geöffnet, und all die Täuschung, all das, was in Wirklichkeit aus der Metaperspektive nicht stimmt, entweicht von Sekunde zu Sekunde. Wie wenn wir eine Luftmatratze, die vollkommen aufgeblasen ist, öffnen. Sie braucht ein bisschen, bis sie leer wird, aber sie wird leer. Wir werden leer, wenn wir jetzt nichts tun. Wenn wir jetzt keine Technik anwenden, wenn wir jetzt nichts Erlerntes anwenden, wenn wir einfach nur da sind, wenn wir einfach nur alleine mit uns jetzt sind und unseren inneren Kochtopf, unser inneres Brodeln, unser inneres Kochen, einmal bewusst wahrnehmen, wenn wir uns vollkommen Raum schenken und nichts tun, innerlich einfach geschehen lassen und nichts tun, dann entweicht jede Sekunde, jede Sekunde ein wenig mehr von diesem Druck aus unserem System, von unseren Sorgen, von unserer Wut, von unserer Angst, von unserer Trauer, von unserer Schuld und Einsamkeit. Alles entweicht von Sekunde zu Sekunde, wenn wir innerlich nichts tun damit. Das innere Nichts-Tun bedeutet, wir kommen zurück in den gegenwärtigen Moment. Wir verlassen die Vergangenheit, wir verlassen die Zukunft, wir verlassen die Märchenstunde und kommen in die Realität zurück, ins Hier und Jetzt, in das Leben, in diesen Augenblick. Dieser Augenblick ist das Einzige, was es gibt. Dieser Augenblick ist die Realität. Dieser Augenblick ist die Einheit und die Befreiung.



Wenn wir gedanklich in die Zeit gehen, denken ist Zeit, denken kreiert Zeit, kein Denken, keine Zeit. Wenn wir zurück ins Denken gehen, sind wir in der scheinbaren Täuschung, wieder gefangen in der Dualität, in der Zeitachse, in dem Gestern, in dem Heute und in dem Morgen. Gestern waren Konflikte, Verletzungen, und morgen werden die Sorgen von gestern projiziert. Und das ist die Illusion. Das ist die Illusion. Wenn wir den Link kappen zwischen gestern und morgen, den Link des Denkens kappen, gibt es nur das unverbrauchte, junge, freudige, frische, neue Jetzt. Ohne Verletzung, ohne Sorgen, ohne Angst, ohne Trauer, ohne Einsamkeit. Lassen wir immer wieder durch diese reine Wahrnehmung unser Denken fallen. Die Wissenschaft sagt, wir denken 80.000 Gedanken am Tag. Und davon sind vielleicht 1.000 Gedanken, 100 Gedanken, keine Ahnung, wie viele wirklich notwendig sind. Und der Rest dreht sich um das Gestern und das Morgen. Aber das Gestern ist vorbei und das Morgen ist noch nicht da. Wenn wir ständig in dem Gedankenstrom zu Hause sind, sehen wir die Tiefe und die Schönheit des Lebens nicht. Wir sehen die Liebe nicht. Und ohne Liebe, ohne Frieden, ohne Tiefe hat das Leben keinen Wert. Es ist wertlos, ohne nach Hause zu kommen in unser wahres Sein. Ist das Leben wertlos? Wir kämpfen, wir streiten, wir rudern gegen das Leben. Es ist wertlos, kommen wir zurück zu uns. Lassen wir unsere Geschichten fallen und sind wir hier, hier, von Moment zu Moment. Dann sehen wir die Schönheit des Ozeans. Dann sehen wir die Schönheit eines Vogels. Dann sehen wir die Schönheit eines Sonnenaufgangs. Dann sehen wir die Schönheit eines Gesprächs. Dann sehen wir die Schönheit in jedem Moment, weil es keine Trennung mehr gibt, weil es keine Barriere mehr gibt. Weil nur mit die Liebe, der Frieden und die Freiheit der Realität der Existenz selbst überbleiben. Wir unverzerrt überbleiben. Macht das Sinn, meine Lieben? Spürt das, spürt das, dass wir jahrzehntelang versucht haben, unsere äußeren Umstände zu verändern.



Und ich verändere genauso meine äußeren Umstände, wenn ich sie verändern kann. Aber ich weiß ganz genau, die größte Hebelwirkung, wo die äußeren Umstände sich selbst verändern, ist, wenn ich mein Denken fallen lasse, wenn ich meine Sorgen fallen lasse, wenn ich meine Geschichte fallen lasse. Denn dann kreiere ich eine neue Realität, eine neue Erscheinungswelt, weil es in mir still wird, weil es in mir friedlich wird. Und so wie innen, so auch außen, die größte Hebelwirkung. Und es ist hier alles geistig, es gibt nichts Festes, es gibt keine Materie, es gibt keine Form in Wirklichkeit. Der größte Hebelwirkung, wie wir ein neues Leben erfahren, ist, wenn wir geistig ruhig werden, geistig still werden, dann erkennen wir, dass das, was wir wahrnehmen, nicht real ist, dass es nicht manifest ist, dass es nicht echt ist als Realität, dass es etwas Geträumtes ist, eine Erscheinungswelt ist. Alle unsere Sorgen, alle unsere Ängste sind in Wirklichkeit nicht real. Alle Geschichten, die wir uns erzählen, sind nicht real. Alles, was wir leben, wenn wir den Fernseher anmachen, ist nicht real. Es ist nicht als unabhängige Existenz für sich selbst da. Es ist wegen uns da, wir selbst träumen das. Und wenn wir innerlich leer werden, still werden, erkennen wir es. Und dann können wir spielen, mitspielen mit der Erscheinungswelt, mit unserer eigenen Traumwelt. Dann können wir uns aber das rauspicken, was wir wollen. Dann sind wir in unserer Mitte und spielen mit der Erscheinungswelt, wie wir sie haben wollen, wie es in uns schwingt und schwebt, wie es in uns tief liegt, wenn wir ganz still werden.

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